Kurzmeldung vom 07.12.2012
Von
Dietfried Fösel
Günther Reitzner
anpfiff.info
Der Gruppenschiedsrichterobmann des Fußball-Teilkreises Bamberg, Günther Reitzner (Tuchenbach), feiert am heutigen Freitag seinen 65. Geburtstag. Der Jubilar ist seit fünfeinhalb Jahrzehnten dem Fußballsport eng verbunden. Der „Bamberger“ SR-Boss trägt für rund 400 Unparteiische seiner Gilde die Verantwortung. Als Kreisschiedsrichterobmann muss Reitzner ferner die Gruppen Bayreuth, Kulmbach und Steigerwald mit über 1000 Schiris im Griff haben.
Mit der Lederkugel kam das Geburtstagskind als damals Zehnjähriger in der
Schülermannschaft der DJK Don Bosco Bamberg erstmals in Berührung. Am 6.
Dezember 1970 trat Reitzner nach bestandener Prüfung der Bamberger Schiedsrichtergruppe bei. Er schaffte den Weg in die Bayernliga, in der er zwei Jahrzehnte lang Spiele leitete. Neun Jahre war der Spitzenmann an der Pfeife als Assistent in der Bundesliga 1 und mehrfach international im Einsatz. Der im mittelfränkischen Tuchenbach wohnhafte Schiedsrichter und Funktionär leitete bislang rund 3300 Spiele.
Da ihm das Pfeifen heute noch Spaß macht, wird er regelmäßig in Partien der unteren Spielklassen eingesetzt. Der 65-jährige hält dadurch zugleich Kontakt zu den Vereinen im Spielkreis 1 (Bamberg, Bayreuth-Kulmbach). Dies kommt seiner Funktion als Obmann zugute. Er vermarktet das Produkt „Schiedsrichter“ in der breiten Öffentlichkeit mit Weitsicht, unter anderem mit der Verpflichtung von Top-Schiedsrichtern aus ganz Deutschland als Referenten für die Lehrabende seiner „Bamberger“ Unparteiischen und geht extern und intern neue Wege.
Reitzner dachte sich den „Keramik-Pfiffikus aus, den er einmal im Jahr. In
Verbindung mit der „Goldenen SR-Pfeife“ einer verdienstvollen Persönlichkeit
verleiht. Unter seiner alleinigen Regie hat der SR-Boss als verantwortlicher
Redakteur die Schiedsrichter-Zeitung „Pfiffikus“ ins Leben gerufen. In dieser
Gazette hat er bisher weder sich noch andere geschont, wenn es galt, gewisse menschliche Schwächen ironisch zu kommentieren. Ihm eigen ist die Fähigkeit sich selbst nicht tierisch ernst zu nehmen. Das Geburtstagskind ist einer der wenigen kritischen Zeitgeister und Querdenker im Schiedsrichterwesen, die auch dann ihre Meinung vertreten, wenn andere schweigen oder mit dem Kopf abnicken. Hierzu der O-Ton von Reitzner: „Viele Funktionäre, die nach oben wollen, kritisieren nichts und Funktionäre, die bereits oben sind, stellen keine Fragen, weil sie nicht wieder nach unten wollen.“
Als der
Wahl-Mittelfranke vor knapp sieben Jahren Obmann wurde (zuvor war er zwölf Jahre einer der stellvertretenden Obmänner), war zugleich eine Wende im Denken und Handeln eingeläutet. Unmittelbar nach der Spielkreisreform wurde das Wort „Vertrauen“ groß geschrieben. Er führte den größten Spielkreis im Freistaat wieder in ein ruhiges Fahrwasser. In den vier letzten Jahren vor seiner Amtszeit hatte die SR-Gruppe Bamberg eine hohe Fluktuation von Obmännern und das Bamberger Schiff wäre fast abgesoffen. Seine oberste Maxime ist der gerade Weg. Er verabscheut bei seinen Spielleitungen Zugeständnisse an den Platzverein. Schon oft wurde der Referee in den Überschriften der Tages- und Sportzeitungen als „Reizfigur-Reitzner“ bezeichnet.
Da der Pfeifenmann oft auf Achse ist, bewachen zwei Dobermänner sein Anwesen. Es gibt nicht wenige Besucher bei Reitzner, die vor ihnen genauso viel Respekt haben, wie viele Fußballer Sonntag für Sonntag vor ihrem Herrchen. Als Weltenbummler ist er auch an seinem heutigen 65. Geburtstag irgendwo in weiter Ferne.